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Abstauben, aufwerten, staunen: Die kreativen Köpfe hinter walther’s Inneneinrichtung: Ein Interview

Aktualisiert: 22. Aug. 2022

Eine Inneneinrichtung, die unsere Ressourcen schont, alte Materialien wiederverwendet und dann auch noch innovativ und schick aussieht? Dieser Herausforderung haben sich Quentin Germain und Octave de Gaulle von “Linze Frères” angenommen. Kurz vor der Eröffnung der Bistrobar habe ich mich zum Interview mit Ihnen hingesetzt, um über meine Inneneinrichtung zu sprechen. Ich muss sagen, danach kam sie mir noch toller vor!

Quentin & Octave: die kreativen Köpfe hinter der Einrichtung.

Erzählt mir, was hat euer Konzept für die Inneneinrichtung beeinflusst?

Für unsere Konzepte lassen wir uns gerne von der Geschichte des Ortes inspirieren. Wir finden, das macht die ganze Atmosphäre aus. Hier war es die militärische Vergangenheit der Kaserne, die uns stark beeinflusst hat. Wir fragen uns bei unserer Arbeit am Anfang immer: Was ist die DNA dieses Ortes? Was ist seine Vergangenheit? Wir haben bei der walther bistrobar&buvette also diesen historischen Aspekt genommen und mit einer der grössten aktuellen Herausforderungen, mit der der Mensch heute konfrontiert ist, verbunden: der Klimakrise. Wir wollten diese Thematik sowohl im Design wie auch konsequenterweise in der Wahl kreislauffähiger oder aufgewerteter Einrichtungsgegenstände transportieren.


Ist dies das erste Projekt, das ihr umgesetzt habt unter Einbezug der Aspekte von Nachhaltigkeit und Zirkularität?

Es war auf jeden Fall eines der herausforderndsten Projekte in dieser Hinsicht, denn diese Aspekte wurden bei jedem Einzelteil berücksichtigt. Davor kam es immer wieder mal vor, dass wir das Prinzip der Zirkularität, also dass ein Produkt oder Material nach der Nutzung als Rohstoff für neue Produkte oder Materialien verwendet wird, einbrachten, aber nicht in diesem Ausmass. Hier haben wir es wirklich in jedem Einrichtungsgegenstand eingebracht. So sind die Tischplatten der Bar beispielsweise 100% aus rezykliertem Plastik. Dafür mussten wir ziemlich recherchieren!


Um auf den historischen Aspekt zurückzukommen, den ich vorhin erwähnt habe: Natürlich arbeiten wir gerne mit der Geschichte eines Ortes, um das gewisse atmosphärische Etwas in die Inneneinrichtung einfliessen zu lassen. Aber es macht auch aus einer ökologischen Perspektive unglaublich Sinn, «alte» Dinge wieder zu verwenden, sie aufzuwerten und sie für einen zweiten, dritten oder vierten Nutzungszyklus aufzubereiten. Das ist nicht nur ressourcenschonend, sondern kann auch sehr cool aussehen. Eine Herausforderung war es, die wiederverwendeten Materialien so aussehen zu lassen, dass sie den Spirit der High-End-Renovierung des kHauses bewahren, bei dem alles nagelneu aussieht. Aber ich denke, das ist uns gelungen.


Auf jeden Fall! Und welche sind eurer Meinung nach die Stücke, die in Bezug auf Nachhaltigkeit, Innovation und Kreislauffähigkeit am meisten hervorstechen – eure «Helden-Produkte» sozusagen?

Hmm, gute Frage. Es gibt vier-fünf, mit denen wir sehr zufrieden sind.


Bistro Stuhl mit Geschichte

Stühle – Wir haben eine tolle Sammlung von alten Stühlen gefunden, was uns sehr freute, weil es sehr selten vorkommt, dass man so viele Stühle des gleichen Sets findet. Wir haben gleich 50 Stühle gefunden, sie stammen alle aus den 1930er Jahren, wurden also in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen hergestellt. Wir haben versucht herauszufinden, woher sie genau stammen, doch über die Herkunft sind wir uns nicht ganz sicher. Sie könnten etwa aus Tschechien, Österreich, der Schweiz, oder Deutschland sein. Es war sehr bewegend für uns, Stühle zu haben, auf denen wir sitzen können, die bald hundertjährig sind! Es fühlte sich gut an, diese Stühle zu renovieren und nicht mehr so viel Neues zu produzieren.






Upcycling Lampe von Maximum Paris

Beleuchtung – Die Umgebung und Einrichtung des kHauses ist stilistisch bereits sehr stark geprägt durch die massgeschneiderten Lampen im Plaza. Wir wollten der Ausstrahlung dieser Beleuchtung gleichkommen, mit einem Produkt, von dem wir sehr überzeugt sind. Wir haben uns für die Marke «Maximum» entschieden. Bei «Maximum» werden ausrangierte Neonröhren aus Schulen und Spitälern mit aufbereitetem Styropor verwendet, um daraus ein 100% vollendetes Produkt zu machen. Im inneren der Lampen sorgen LED-Röhren der neuesten Generation für klimafreundliches Licht. Die Neonröhren werden als Lichtquelle und Diffusor verwendet. Sie werden in Frankreich, in der Nähe von Paris, hergestellt und sind eines der Vorzeigeprodukte von «Maximum».



Wahrliche Schätze - meine Reisekoffer

Reisekoffer Ein weiteres Produkt, das uns wirklich gut gefällt, sind die Reisekoffer. Sie erinnern an die frühere Nu tzung des Gebäudes als Militärkaserne. Mit diesen Koffern knüpfen wir an die Vergangenheit an. Einige sind vom Militär gebraucht worden, andere von Zivilisten – aber, sie vermitteln alle dieses Bild der reisenden Militärs, die vor einiger Zeit hier waren, es aber nicht mehr sind.


«Es war sehr bewegend für uns, Stühle zu haben, auf denen wir sitzen können, die bald hundertjährig sind! Es fühlte sich gut an, diese Stühle zu renovieren und nicht mehr so viel Neues zu produzieren






Wenn der General ein Vogel hat/ist

Portraits Auch die Portrait-Reihe an den Wänden gefällt uns besonders. Es handelt sich um Militärporträts von Offizieren aus Frankreich und Deutschland aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Wir haben sie mit Vogelgesichtern versehen, um einerseits zu zeigen, wie lächerlich diese militärischen, machthaberischen Haltungen waren und dass die neuen Helden und Heldinnen heute vielleicht eher die Vögel (die Natur) sind und nicht das Militär und kriegerische Handlungen. Die Portraits wurden als digitale Collage produziert, gedruckt und in alte Rahmen gesteckt. So wurde altes Glas wiederverwendet. Auch hier wird wieder diese Verbindung zwischen neu und alt hergestellt und eingefangen durch diese Portraits.


Und diese Tische, die sind sehr speziell…?

Auch hier kannst du wieder diese Kombination sehen aus neuen und alten Stilen: Die Tischbeine sind alt, die haben wir gesammelt und die Tischplatten werden von einer Marke namens «smile plastics» hergestellt. Dabei handelt es sich um eine recycelte Hartfaserplatte, die aus Plastikabfällen hergestellt wird, also aus Joghurtbechern, Zahnpastaverpackungen, Plastikflaschen, etc. Und smile plastics machen daraus ein wunderschönes Material, das nicht nur recycelt ist, sondern auch noch gut aussieht. Wir finden: irgendwie wie Marmor. Wir haben uns für die farbenfroheren Tischplatten entschieden, damit man die verschiedenen Materialien auch bemerkt. Eine der Ideen, die wir vermitteln wollten, ist, dass Dinge aus zweiter Hand wertvoll sind und auch wertvoll aussehen können. Statt es als Abfallprodukt abzutun, das einfach zerstört wird, wollen wir zeigen: Second Hand ist kein Müll und auch nicht nur eine Sache für Ökos.


"Eine der Ideen, die wir vermitteln wollten, ist, dass Dinge aus zweiter Hand wertvoll sind und auch wertvoll aussehen können. Statt es als Abfallprodukt abzutun, das einfach zerstört wird wollen wir zeigen: Second Hand ist kein Müll und auch nicht nur eine Sache für Ökos."



Okay allerletzte Frage, was ist mit diesem riesigen Gemälde an der Wand, wo kommt es her?

Es handelt sich um ein altes Gemälde aus der Kolonialzeit. Ich glaube, es stellt einen imaginären Ort dar. Wir wollten etwas, das sich in gewisser Weise auf den Rhein bezieht, etwas, das mit Wasser, mit dem Fluss zu tun hat und auch ein bisschen verträumt ist, wie dieser ferne, idyllische Ort auf dem Bild.



Walther arbeitet mit Quentin und Octave von “Linze Frères” zusammen, weil Nachhaltigkeit nicht beim Food & Beverage Angebot der walther bistrobar&buvette aufhört, sondern auch in der Inneneinrichtung von den zwei Architekten aus Paris mit Leidenschaft, Innovation und Kreativität umgesetzt wurde. Primär unter Einbezug kreislauffähiger Möblierung und Aufwertung von alten Materialien und Gegenständen.


Na dann, überzeugt euch selbst!

/walther





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